Herr Mondwald:
Du bist nicht allein

Bei der Erstellung der Graphic Novel (ja: mit KI) testete ich verschiedene Designs. Dabei stieß ich auf einen Schraffurstil, den ich in Grün haben wollte. Im Buch steht das Grün für Manas Briefumschlag – und irgendwann wurde daraus die Farbe des Autors.

Mehr steckt diesmal wirklich nicht dahinter. Aber ja, ich mag Grün – besonders, wenn im Frühjahr das Grün der Pflanzen erwacht.

Ich trug die Idee von den Tabletten, die uns angeblich alles ermöglichen, eine ganze Weile mit mir herum. Die Geschichte brauchte eine Großstadt: Menschen, die sich von der Masse tragen lassen, und dennoch enge Beziehungen führen können. Klassische Dystopien liegen nah an unserer Gegenwart und sind vielleicht gerade deshalb passend für diese Geschichte.

Am Anfang hatte ich nur den Namen: Wilbert. Gewöhnlich und doch eigen: perfekt für einen Non-Helden. Wir werden täglich mit Werbung bombardiert: makellose Gesichter, Superhelden, alle ewig dreißig. Also wurde Wilbert älter – und trotzdem noch nicht im Leben angekommen. Aber wie könnte er es schaffen, anzukommen? Mit Pillen, die Gefühle regeln? Oder als einer, der gegen die Pillenwelt aufbegehrt?

Ich wollte etwas Neues: Non-Held:innen, die nicht durch das, was sie können, wachsen – sondern durch ihre Geschichte. Eine Geschichte, die sich in diesem Fall letzten Endes selbst zu schreiben schien.

Sommer 2025

Die ersten 31 Seiten sind geschafft. Es fühlt sich fast surreal an – so viele Stunden mit Bleistift, Korrekturen und diesen kleinen Momenten, in denen Wilbert... Autsch.

Nochmal von vorn: Zusammen mit einer KI habe ich die Bilder erstellt, die ich in Canva zu ganzen Comicseiten zusammengefügt habe. Es war eine große Herausforderung, den gleichen Stil in dutzenden Bildern zu behalten. Aber auch beeindruckend, was heutzutage technisch möglich ist.

Was habe ich versucht, die richtige Kameraeinstellung zu bekommen; wirkt der Blick menschlich? Obwohl er von KI gestaltet wurde? „Und manchmal schaue ich auf eine fertige Seite und denke: Das habe nicht ich gemacht."

→ Den letzten Satz hat jetzt auch die KI geschrieben. Was ist echt & was nicht & welchen Unterschied macht es?

Das ganze Jahr 2025

An einem dunklen Frühlingsabend wollte ich eine Geschichte schreiben: von einer Gesellschaft, die in Pillen das Allheilmittel sucht – und von Wilbert, der darin sich selbst findet. Es klang plakativ und banal. So war es, bis das Schreiben begann.

Wie Wilbert in seinem Schreiben einen Prozess durchlebt, erging es auch dem, der ihn erschuf. Der Brief, ursprünglich als Aufhänger gedacht, wurde zum Spiegel der Beziehung zwischen Wilbert & Mana.

Der Anfang war gemacht – zu einer Geschichte, die den Autor ebenso einfing wie die Protagonisten.

Am Anfang ist er nur ein Gedanke: Mario, der alte Freund, den Wilbert lange nicht gesehen hat. Nach der Begegnung und Marios Bericht von der Lachpille, mit der er Wilbert fast überreden will, wirkt ihre Freundschaft dann aber doch brüchig.

Was Freundschaft für Wilbert bedeutet, zeigt sich erst nach und nach. Mario ist keine Randfigur, sondern der einzige Freund, der in dieser Geschichte wirklich Platz bekommt. Was wir über die beiden wissen, ist nur das, was der Autor preisgibt.

Wie real kann Freundschaft in einem Buch erscheinen?

Ich habe schon seit Jahrzehnten immer wieder Texte geschrieben. Eher Kleinere, Gedichte oder Kurzgeschichten. Was mir aber nie gelingen wollte: einen langen zusammenhängenden Text zu schreiben, eine ganze Geschichte zu spinnen.

So fing das Experiment an, als ich die KI einen Einseiter über meine Pillenidee erstellen ließ. Ich merkte, die KI kann mich bei der Ausformulierung unterstützen. Erst strukturierte ich meine Ideen und schrieb so viel, wie ich konnte. Dann schaute ich, was die KI daraus gemacht hat und veränderte es, so wie ich es wollte. So entstand nach und nach eine größere Geschichte.

Und ja, ich kenne die Bedenken, aber was gibt es Schöneres als ehrlich zu sein. Und tatsächlich: Die Texte auf der Homepage habe ich selbst geschrieben (die sind ja nicht so lang). Nur kleine Nuancen, wie Rechtschreibfehler oder einzelne Worte habe ich mit der KI abgestimmt.

Und so, diesen hier lasse ich jetzt nicht von der KI bearbeiten.

Datum egal

Beim Schreiben kommt mir immer wieder das Wort Muse in den Kopf. Ich will aber nicht, dass Mana nur eine Muse ist. Kann ich sie als Menschen betrachten, oder ist sie nur eine Figur in meinem Kopf, auf dem Papier (oder in diesem Fall: Laptop). Was passiert mit ihr, wenn ich ihr Worte in den Mund lege oder eine Geste beschreibe? Oder gar ihr Aussehen von einer KI gestalten lasse. Wie wirkt sie auf euch?

→ Bei weiteren Gedanken über Musen, Autoren, Darsteller und so weiter, schreib mir gern!